27. Januar 2021 |

Gegen das Vergessen! Tag zum Gedenken an die Opfer des National­sozialismus

Heute vor 76 Jahren wurde das Vernichtungslager Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit. Der Tag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus mahnt uns, die Verbrechen der Nazi-Diktatur und die Verantwortung, die daraus erwächst, niemals zu vergessen Wir gedenken der 6 Millionen Jüdinnen und Juden, die im Holocaust umgebracht wurden. Und auch der Polinnen und Polen, Sintize und Sinti, Romnja und Roma, der politisch Andersdenkenden, Homosexuellen, Menschen mit Behinderungen und aller anderen Menschen, die von den Nationalsozialist*innen verfolgt und ermordet wurden. Das Gedenken kann und darf kein Ende haben – die Aufarbeitung der Verbrechen ist unabschließbar.

Seit Mitte der 90er Jahre findet anlässlich des Tages zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine Gedenkstunde im Bundestag statt. Als Gastrednerinnen sprachen an diesem Tag die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. Charlotte Knobloch, sowie die Politikerin und Publizistin, Marina Weisband.

Im Anschluss wurde die Restaurierung einer der ältesten noch erhaltenen Tora-Rollen in Süddeutschland im Andachtsraum des Bundestages fertiggestellt.
Der Tag erinnerte allerdings nicht nur an die Verbrechen der Nazi-Diktatur, sondern stand auch im Zeichen von 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland.

Ob in der Literatur, Comedy, Musik oder Kunst: Überall ist jüdische Kultur ein untrennbarer Teil der deutschen Gesellschaft. Damit das auch so bleibt, müssen wir alle mitwirken. Die Fertigstellung der Tora-Rolle heute war daher auch ein Symbol: Sie zeigte die Verantwortung des deutschen Staates gegenüber dem Erhalt und Schutz jüdischer Kultur.

Die historische Verantwortung bedeutet aber auch Verantwortung für das Hier und Heute: Nämlich dass wir uns gegen jegliche Form des Antisemitismus wehren.

Das ist gerade während der Pandemie aktuell. Die Holocaust- und KZ-Vergleiche der Corona-Leugner*innen verharmlosen die Verbrechen der NS-Diktatur. Verschwörungserzählungen werden mit haltlosen Anschuldigungen gegen Jüdinnen und Juden gespickt. Das allein ist schon alarmierend. Doch Worten folgen Taten. Wir erleben in diesen Zeiten einen weiteren Anstieg von antisemitisch motivierten Straftaten.

Der Faschismus war nicht auf einmal da und ist danach auch nicht einfach wieder verschwunden. Daher haben wir alle die Verantwortung für eine vielfältige und offene Gesellschaft einzustehen und uns gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit zu wehren.