Die Gefährdung unserer Landökosysteme
Die Hauptgefährdungen unserer Landökosysteme sind der Einsatz von Pestiziden, die Überdüngung und die Zerstörung von natürlichen Strukturen, also der Begradigung von Bächen und Flüssen, der Entwässerung von Mooren oder auch das Fällen alter Bäume und die Beseitigung von Feldhecken.
Pestizide gefährden die Artenvielfalt sehr direkt, indem sie Insekten abtöten oder Wildblumen beseitigen. Glyphosat ist ein häufig eingesetztes Totalherbizid, welches alle Pflanzen abtötet und vor dem Keimen der Kulturpflanzen auf dem Acker ausgebracht werden kann. Dies führt dazu, dass bestäubende Insekten keine Blüten mehr finden und Schmetterlinge keine Futterpflanzen für Raupen. Als nächste Folge finden Vögel, die wiederum auf Insekten angewiesen sind, nicht genügend Futter.
Das Fällen alter Bäume gefährdet ebenfalls viele Insektenarten. Sie sind auf das Totholz in den Wäldern angewiesen. Das trifft auch auf viele Vogel- und Fledermausarten zu, denn sie benötigen alte Bäume als Brutstätte.
Am stärksten gefährdet sind bei uns allerdings die Arten, deren Lebensraum Felder und Wiesen sind. Ein klassisches Beispiel dafür sind die Rebhühner. Ihr Bestand ist in den vergangenen Jahren um ca. 90 % zurückgegangen. Ursache dafür sind sowohl der Nahrungsmangel aufgrund von Insektiziden, als auch der Mangel an Feldhecken und Wegrainen. Gleiches gilt für die Feldlerche, deren Bestände sich vielerorts halbiert haben. Dabei kam sie in der Vergangenheit überaus häufig vor.
Neben Feldern und Wiesen sind auch Flüsse und Auen ein gefährdeter Lebensraum. Die chemische Qualität der meisten Flüsse hat sich zwar drastisch verbessert in den vergangenen 30 bis 40 Jahren, aber durch Begradigungen, Stauwerke und Uferbefestigung sind viele Flüsse heute eher Kanäle oder eine Kette von Stauseen, als Flüsse.
Von den ursprünglichen Auwäldern sind in Deutschland nur noch ca. 5 % erhalten und entsprechend gefährdet sind viele Arten die auf freifließende, naturnahe Flüsse angewiesen sind.
Diese Eingriffe in die Natur haben eine Gefährdung von über 25% aller in Deutschland vorkommenden Arten zur Folge. Bei Pflanzen und Wirbeltieren sind sogar über 30% gefährdet.
Weltweit ist eine der Hauptursachen für das Artensterben die Zerstörung der Wälder – in allen Regionen. Ganz gleich, ob es die tropischen Regenwälder oder die Trockenwälder sind.
Über eine Million Tier- und Pflanzenarten drohen vom Menschen ausgerottet zu werden.