2. Dezember 2020 |

Die Verteilung der Arten

Die Artenvielfalt ist nicht gleichmäßig auf unserem Planeten verteilt. Generell nimmt die Artenvielfalt mit der Annäherung an den Äquator zu, denn dort steht mehr Sonnenlicht und Wärme zur Verfügung.

Doch es gibt Ausnahmen. Die auffälligste Ausnahme ist die Sahara, ein riesiges Gebiet mit natürlicherweise sehr niedriger Artenvielfalt. Die Ursache dafür ist, dass eine weitere entscheidende Voraussetzung für Leben nicht ausreichend vorhanden ist: Wasser.

Zusätzlich hat die jüngere Klimageschichte einen Einfluss auf die Artenvielfalt. Dass die Wälder in Europa natürlicherweise deutlich artenärmer sind als in Nordamerika, hat mit den Eiszeiten der letzten hunderttausenden von Jahren und der Geographie der Gebirge zu tun. In Europa verlaufen die meisten Gebirgszüge in Ost-West Richtung, in Nordamerika hingegen in Nord-Süd Richtung. Deshalb war es für die Arten in Nordamerika einfacher vor dem Eis nach Süden auszuweichen. Es starben also deutlich weniger Arten aus.

Allgemein lassen sich regional starke Unterschiede beobachten. Eine besondere Region ist bspw. die Kapprovinz in Südafrika. Weltweit werden 6 kontinentale Florenreiche unterschieden, sie alle haben eine charakteristische Pflanzenzusammensetzung.

  • Holarktis (die gesamte nicht tropische Nordhalbkugel)
  • Paläotropis (die Tropen und Subtropen Afrikas und Asiens)
  • Neotropis (Mittelamerika und Südamerika, mit Ausnahme der südlichsten Gebiete Südamerikas)
  • Australis (insbesondere Australien)
  • Antarktika (die Südspitze Südamerikas, eine Reihe weit im Süden gelegener Inseln und Teile Neuseelands)
  • Capensis (die Südspitze Afrikas)

Die Capensis ist das kleinste Florenreich, aber dafür sehr artenreich. Dort leben ca. 8600 Pflanzenarten, von denen ca. 70 % endemisch sind. Das heißt, dass viele Arten nur in dieser Region natürlicherweise vorkommen.

Viele beliebte Garten- und Balkonpflanzen stammen aus dieser Region, bzw. ihre wild lebenden Verwandten. Bekannte Beispiele sind Gladiolen, Freesien, Geranien und Gerbera.

Aber nicht nur regional gibt es große Unterschiede. Auch die Biotoptypen unterscheiden sich stark. Typische sehr artenreiche Biotope sind Regenwälder. Sie sind die artenreichsten Ökosysteme überhaupt. In tropischen Regenwäldern kommen bis zu 300 verschiedene Baumarten vor – pro Hektar!

Bei uns sind es eher 4-5 artenreiche Biotope. Zum Beispiel Auwälder, Trockenrasen und naturbelassene, alte an totem Holz reiche Wälder.