9. November 2020 | Berlin

Demo der Pandemieleugner*innen in Leipzig

Die Bilder der Pandemie-Leugner*innen vom Wochenende aus Leipzig sind eine Zumutung für alle, die sich seit Monaten einschränken, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen und sich solidarisch mit Menschen der Risikogruppe zeigen. Wie viel Verständnis wollen wir ihnen noch abverlangen?

Die Bilder der Gewalt gegenüber Journalist*innen sind eine Zumutung für alle Journalist*innen. Nicht nur für diejenigen, die sich am Wochenende der Ansteckungsgefahr aussetzen mussten und der Gewalt von Demonstrierenden schutzlos ausgeliefert waren, sondern für alle Journalist*innen. Wie sollen sie in Zukunft unbeschwert und frei berichten?

Die Bilder sind eine Zumutung für die Polizeibeamt*innen, die am Wochenende einem völlig unzureichenden Einsatzplan ausgeliefert waren und zurück weichen mussten, als ihr Schutz gefragt war. Wie sollen sie in Zukunft auf ihre Sicherheit vertrauen? Und wer soll in Zukunft auf ihren Schutz vertrauen?

Die Bilder sind erschütternd und es macht mich wütend, dass die Gewalt nicht verhindert wurde. Sie hätte verhindert werden können.

Nichts von dem, was am Wochenende in Leipzig passiert ist, war überraschend.

Die Gewalt war angekündigt, die Menschenmenge war angekündigt, das Mitlaufen von Neo-Nazis war angekündigt, die Missachtung der Hygieneregeln war angekündigt. Polizeipräsidium und Innenministerium waren schlichtweg nicht vorbereitet und haben ihren Einsatzplan nicht der realen Gefahr angepasst.

Dass der Polizeipräsident auch jetzt noch behauptet, dass der Einsatz gut geplant gewesen sei, zeugt von einer Überforderung, die an Realitätsverweigerung grenzt.

Danke an alle Gegendemonstrierenden, an die Journalist*innen und die Einsatzkräfte vor Ort. Es braucht jetzt Aufklärung auf allen Ebenen.

Das sind wir euch schuldig und all den Menschen, die sich am Wochenende nicht frei in Leipzig bewegen konnten, weil es zu gefährlich war.