4. Dezember 2020 |

Artenvielfalt – Wie wir sie retten können!

Bei der Rettung der Artenvielfalt hört man häufig, es gehe um Naturschutz. Wenn Menschen eine Wanderung machen und sich an einer bunten Blumenwiese erfreuen, ist gerne davon die Rede wie schön die Natur dort sei. Aber ehrlicherweise handelt es sich zumindest in Europa fast immer um Kulturlandschaften. Echte Naturlandschaften sind nur noch sehr selten. Ein Halbtrockenrasen voller Anemonen, Glockenblumen und Orchideen ist auch ein sehr schützenswertes Biotop, allerdings durch extensive Beweidung entstanden und braucht deshalb zum Erhalt kontinuierliche Pflege.

Völlig anders ist dies bei unseren Wäldern. Ohne Eingriffe des Menschen wäre Deutschland natürlicherweise größtenteils bewaldet. Ausnahmen sind Moore und Flussläufe, sowie die höchsten Gebiete der Alpen oberhalb der Waldgrenze. Manche Wissenschaftler vermuten, dass die großen Pflanzenfresser, die es ursprünglich bei uns gab, an manchen Standorten die Wälder durch den Fraßdruck in Parklandschaften verwandelt hätten. Denn ursprünglich gab es bei uns Wisente, Auerochsen, Elche, Tarpane, Rothirsche, Rehe und Wildschweine, Auerochsen und Tarpan sind weltweit völlig ausgerottet. Wisent und Elche kommen bei uns fast nicht mehr vor. Auch natürliche Wälder gibt es in Deutschland mittlerweile praktisch nicht.

Deshalb sind die Nationalparks von so großer Bedeutung: Sie sind die ersten Orte, in denen wir Menschen die Natur weitgehend wieder sich selbst überlassen. Dies ist für viele Menschen nur schwer zu akzeptieren. Der Nationalpark Bayrischer Wald ist der älteste Nationalpark Deutschlands. Er wurde im Jahr 1970 gegründet. Seit Mitte der 1980er Jahre wird der Wald nicht mehr bewirtschaftet. Insbesondere in den 1990er Jahren kam es zur Massenvermehrung der Borkenkäferart Buchdrucker. Dies führte zum Absterben von vielen Hektar Fichten. Es gab deshalb teils massive und aggressive Proteste. Doch der Wald wuchs von selbst nach und es entstand von selbst ein natürlicherer und robusterer Wald. Inzwischen gibt es in Deutschland 16 Nationalparks, die eine Fläche von unter einem Prozent unter Schutz stellen.